20 Jahre Konnex: das Interview zwischen Steffi und Ronny

 

Lieber Ronny, schön, dass wir noch die Gelegenheit haben, uns kennenzulernen! Du bist ja Gründungsmitglied der Konnex. Wie ist es damals zur Gründung gekommen und kanntest du Monica und Peter bereits?

Ronny:
Ich kannte Peter und Monica im Gründungsjahr 2001 bereits, ja. Aber ich muss hier etwas weiter ausholen. Peter und ich haben 1992 eine Werbeschule gegründet, da wir der Meinung waren, es besser machen zu können als die anderen. Wir wollten die Sache damals schon persönlicher gestalten. À la kleiner David vs. grosser Goliath. Wir haben mit vielen Leuten Gespräche geführt und schlussendlich ein Jahr später eine Ausschreibung gemacht. Und die Klasse war gefüllt. Gestartet sind wir mit der Basis-Werbeausbildung. Einige Jahre später haben wir die Fortgesetzten-Werbeausbildung ins Programm aufgenommen, wo Monica unter den Teilnehmerinnen gewesen ist. So ist schlussendlich das «Dreier-Spändli» zustande gekommen.

Mir ist noch sehr stark in Erinnerung, als wir die erste Prüfung in Biel abgehalten haben. Diese ging 2 oder 3 Tage. Wir haben für unsere Schüler Power-Pakete geschnürt und meine Mutter hat mir damals geholfen, diese zu verteilen. Wir sind von Hotel zu Hotel gefahren. Wie bereits gesagt, stand bei uns das Persönliche schon immer im Vordergrund.

Im Jahr 2000 kam dann irgendwann der Anruf von Peter, als er gerade im Tessin war, mit der Aufforderung: «Komm, lass uns zusammen mit Monica eine Firma gründen!» Gesagt, getan.

Geniale Story! Und was ist dir aus der ersten Zeit nach der Gründung in Erinnerung geblieben?

Ronny:
Zu Beginn bin ich stellenweise Nächte wachgelegen und habe mir gedacht: «Auweia, wir haben gerade noch Budget für 2 Wochen.» Doch dann kamen die ersten grösseren Kunden und wir konnten auch die ersten Mitarbeiter einstellen.

Was sind deine Vorstellungen für deine Arbeit?

Steffi:
Ohne Herzblut geht gar nichts. Eine Arbeit, bei welcher ich mich nicht enthusiastisch einbringen kann, will ich nicht machen. Genügend Freizeit ist mir aber auch wichtig. Ganz nach dem Sinn einer optimalen Work-Life-Balance. Deshalb habe ich mich für eine Anstellung bei Konnex/DotKom entschieden. Ich bin überzeugt, dass all meine Kriterien hier umsetzbar sind. Zudem sehe ich in diesen zwei Firmen das Potenzial, sich weiterzuentwickeln.

Wenn du so an deine Zeit bei der Konnex zurückdenkst, was war das «Schönste»?

Ronny:
Das Schönste ist sicherlich das Vertrauen untereinander. Das ist wie im Privaten. Wenn man dem Partner nicht vertraut, dann muss man aufhören. Man muss sich auf den anderen verlassen können.

Auf der anderen Seite ist es sicher der Selbstbestimmungsgrad, den man als Selbstständiger erhält. Als Angestellter liegt der Grad vielleicht bei 20%, als Selbständiger bei ca. 80%. Somit wird das Verhältnis gekehrt und das ist für mich auch ein Stück Lebensqualität.

Welcher Weg liegt zwischen deiner Steiermark-Heimat und dem heutigen Wohnsitz in Uster?

Steffi:
Ich liebe meine Heimat. Vor allem die Südsteiermark rund um Graz ist wunderschön und bietet viele kulinarische Köstlichkeiten. Im Nordosten werden aus den Weinbergen dann richtige Berge. Einer meiner Lieblingsorte ist hier die Gegend um Altausee. Dennoch hatte ich schon als Kind den Wunsch, die Welt zu sehen und kennenzulernen. Nicht als Touristin, sondern um in aller Welt zu arbeiten und zu leben. Nach meinem Studium in Wien habe ich für ein Jahr in Brüssel gearbeitet. Als freiwillige Helferin im Sozialbereich. Danach ging’s weiter nach München. Eigentlich war für München ein Jahr geplant. Für meinen Masterabschluss. Schlussendlich wurden daraus sieben Jahre. Neben dem Masterabschluss habe ich die ersten Jahre im Bereich Digital-Marketing für einen Luxus-Brand gearbeitet. Die restlichen Jahre in einer Media-Agentur, wiederum im Bereich der Online-Planung und -Beratung.

Da mich die Schweiz schon als Kind faszinierte, kam nach sieben Jahren in München der Wunsch auf, in dieses Land zu übersiedeln. Kaum gedacht, lag eine Woche später bereits der Arbeitsvertrag einer Schweizer Mediaagentur auf meinem Tisch. Und so übersiedelte ich nach Zürich. Und nun wohne ich, nach fünf Jahren in Zürich, seit Kurzem in Uster. Einerseits war mir die Wohnung in Zürich zu teuer und andererseits lockte ein Freizeitangebot vor der Haustüre in Uster zu diesem Ortswechsel. Mehr dazu später.

Ein kleiner – aber nicht unwichtiger – Nachtrag: Nach der Schule in Gleisdorf arbeitete ich in einem lokalen Golf-Geschäft. Im Verkauf! Damit zwang ich mich, meine extreme Schüchternheit als Jugendliche abzulegen. Dieser Entscheid hat mir enorm geholfen, diese Schüchternheit hinter mir zu lassen und auf Fremde proaktiv zuzugehen.

Media-Agentur in Deutschland und Media-Agenturen in der Schweiz. Was sind die wesentlichen Arbeits- und Mentalitätsunterschiede?

Steffi:
Da gibt es einige Unterschiede. Die «Ellbogen»-Mentalität ist in Deutschland wesentlich ausgeprägter als in der Schweiz. Das hat zur Folge, dass der Leistungsdruck um einiges höher ist. Zudem spielen die hierarchischen Stufen eine wichtigere Rolle. In der Schweiz wird zwar mehr gearbeitet als in Deutschland, dafür steht das Miteinander viel mehr im Vordergrund. Hier ist der Umgang menschlicher und um einiges weniger formal.

Für Deutschland spricht dafür die direkte Art. Ungeschminkt kommen die jeweiligen Rückmeldungen. In der Schweiz werden diese viel mehr «verpackt» bzw. sind diese oft umständlich «ineinander verschachtelt.» In der Tat: In der Schweiz tut man sich schwer mit ungefilterter Kritik.

Freizeitangebot? Mehr dazu später? Das weckt die Neugier!

Steffi:
Meine grosse Passion sind die Berge. Ganz speziell das Klettern. Aber auch Ski- und Gletschertouren und das Wandern liebe ich. In Uster hat es bei mir zu Hause gleich um die Ecke eine fantastische Kletterhalle. In dieser – falls ich nicht in den Bergen bin – verbringe ich viele Stunden meiner Freizeit. Mein Ziel ist, bis Jahresende beim Klettern den Schwierigkeitsgrad 6C (Anmerkung: Die Weltspitze bewegt sich im 8er/9er-Bereich) zu erreichen und nächstes Jahr die grosse Zinne in den Dolomiten zu klettern. Ich würde aber auch gerne noch ein paar Viertausender in der Schweiz bezwingen. Mein langfristiges Ziel ist eine Tour im Himalaya-Gebirge. Tibet hat mich schon immer auf eine magische Weise angezogen. Dabei würde ich auch gerne testen, ob auch ein Siebentausender drin liegen würde. Auf dieses Ziel trainiere ich beharrlich. Ich hoffe einfach, dass ich für dieses Ziel mit meinen 36 Jahren nicht bereits zu alt bin. Ich denke jedoch, dass ich auch dieses Hindernis überwinden werde. Wie meine Schüchternheit.

Für dich geht nun ein neuer Lebensabschnitt los. Wie stehst du dem gegenüber und hast du irgendwelche Pläne/Ziele?

Ronny:
Aktuell ist das noch ein bisschen ambivalent. Es gibt Tage, da freue ich mich auf den neuen Abschnitt. Aber es gibt auch Tage, da habe ich Angst. Es braucht auf jeden Fall eine Zeit, bis man ankommt. Auch muss ich einen neuen Rhythmus mit meinem Partner – der um einiges jünger ist als ich – finden. Denn ich kann nun ausschlafen, wenn er morgens zur Arbeit geht. Da habe ich stellenweise noch ein schlechtes Gewissen.

Ich werde nun – soweit möglich – meine Zeit nach dem Lust und Laune-Prinzip ausrichten. Da meine Mutter Italienerin ist und ich die Sprache «mehr schlecht, als recht» beherrsche, nehme ich aktuell Italienischunterricht. Wenn ich nach der Stunde nach Hause komme, mache ich mich direkt an die Hausaufgaben. Denn die Sprache bereitet mir eine sehr grosse Freude.

Auch verbringe ich gerne Zeit in der Reithalle und, wie du, in den Bergen.

Das lässt mich doch gleich aufhorchen. Was waren deine schönsten Erlebnisse in den Bergen?

Ronny:
Da gibt es vieles! Ich bin zum Beispiel 1997 von Sargans bis nach Montreux gewandert. 2004 von Delémont bis Andermatt und auch schon von Zürich bis nach Zermatt. Das alles waren wunderbare Erfahrungen, die ich nicht missen möchte. Da du nun aber so vom Klettern schwärmst, würde ich das auch sehr gerne mal ausprobieren!

Das lässt sich sicher mal einrichten 😉 Vielen Dank für das sehr persönliche und offene Gespräch! Schön, haben sich unsere Wege auf diese Art und Weise gekreuzt und dann sage ich mal «Alles Gute für deinen neuen Lebensabschnitt und auf bald in der Kletterhalle!»