Fachkräftemangel: Wie steuert die Konnex dagegen?

 

Das Thema «Fachkräftemangel» ist seit einigen Monaten in aller Munde. Was macht ihr diesbezüglich für Erfahrungen?

Marco & Debi:
Der Fachkräftemangel ist massiv spürbar. Einerseits haben wir das selbst in den letzten Wochen deutlich erlebt, als wir auf der Suche nach Verstärkung für unser Team waren, und andererseits wird uns diese Wahrnehmung auch von Bekannten inner- und ausserhalb der Branche bestätigt. Ein gutes Beispiel dafür ist auch die Gastronomie. Hier lässt die Servicequalität manches Mal schon zu wünschen übrig.

Generell stellt es momentan eine Herausforderung dar, Fachkräfte zu finden. Die letzten 2.5 Jahre, geprägt durch Pandemie und aktuelle Weltsituation, sind an uns nicht spurlos vorbeigegangen. Die Folgen davon sind jetzt enorm merkbar. Man muss als Arbeitgeber deutlich flexibler sein, als das noch vor ein paar Jahren der Fall war. Das ist nicht per se negativ. Die Umstellung und die Einstellung dazu benötigen aber Zeit. Das geht nicht von heute auf morgen.

Wichtig ist es auch, dass neue Mediaplaner:innen ausgebildet werden. Nebst der eidgenössischen Ausbildung am SAWI bietet nun auch die HWZ einen CAS zum Thema «Media-Planning» an und ebnet somit den Weg für neue Talente in diesem Bereich.


Was ist euer bzw. der Beitrag von Konnex, um diesem Problem entgegenzusteuern?

Marco:
Als Konnex versuchen wir ein gutes Gleichgewicht zu halten zwischen uns als Arbeitgeber und unseren Mitarbeitenden. Es ist wichtig, dass wir uns regelmässig austauschen, um sofort zu spüren, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Ebenfalls ist die Entwicklung unserer Mitarbeitenden zentral. Wir schauen jeweils gemeinsam, was es z.B. an passenden Weiterbildungen für die einzelnen Mitarbeitenden gibt. Wir bieten zudem finanzielle Unterstützung an und zeigen uns flexibel in Bezug auf Ausbildungstage, welche auf die Arbeitszeit fallen. So schaffen wir eine gute Basis, dass sich unsere Mitarbeitenden wohlfühlen, sich stetig weiterbilden und sich über einen längeren Zeitraum für unsere Kundinnen und Kunden engagieren.

Persönlich leiste ich meinen Beitrag, indem ich am SAWI unterrichte. Zudem halte ich diverse Gastreferate ab, z.B. zu den Themen Programmatic Advertising (HWZ) oder Social Media (KS Kaderschulen und Swiss School of Music). Mein letzter Auftritt war anlässlich der DEX 22 (Digital Experience) als Referent für den Digital Ad Trust.

Ich erachte es als sehr wichtig, dass man etwas in die Branche, in der man arbeitet, investiert. Wissen teilen und austauschen ist zentral für die Weiterentwicklung. Insbesondere in der Medienbranche, wo sich vor allem im Digitalbereich alles rasant verändert.

 

Debi:
Wir investieren viel in die Förderung von jungen Menschen. Nicht nur als Dozent:innen, sondern auch bei uns im Office. Die Entscheidung, nicht nur auf Planer:innen mit Seniorstatus zu setzen, sondern auch neue und junge Personen zu fördern, hat sich aus meiner Sicht mehr als gelohnt und es ist eine Freude zu sehen, wie sich die Juniorplaner bei uns zu richtigen Mediaprofis entwickeln.

 

Seit wann doziert ihr an der HWZ bzw. am SAWI und wie seid ihr dazu gekommen?

Marco:
Ich bin seit 5 Jahren am SAWI tätig. Die Anfrage kam vom damaligen Lehrgangsleiter aufgrund einer Vakanz im Fachbereich Digital. Ich habe nicht lange gezögert und zugesagt. Von anfänglichen 4 Lektionen sind wir seit 2 Jahre bei 12 Lektionen, da das Thema so umfassend ist. Durch dieses Engagement sind dann weitere Anfragen für Gastreferate entstanden.

 

Debi:
In diesem Jahr darf ich meine 5. Klasse betreuen und gestartet hat es wohl mit meiner eigenen Ausbildung am SAWI. Ich wurde nach Abschluss der Prüfung vom Lehrgangsleiter angefragt, ob ich Interesse hätte mitzuwirken, was ich direkt zugesagt habe und was mir bis heute grosse Freude bereitet.

 

Das Dozieren findet ausserhalb der Arbeitszeit statt, also in eurer Freizeit. Was motiviert euch und bereitet euch am meisten Freude an dieser Aufgabe?

Marco:

Meine Motivation besteht darin, von meinem Alltag und meiner Arbeit etwas weiterzugeben. Es ist jedes Mal spannend zu sehen, wie sich die Kursteilnehmenden entwickeln. Oftmals haben sie zu Beginn nur wenig Erfahrung im Bereich Digitalwerbung. Am Ende wissen sie, wie man eine Strategie aufbaut, was zu machen ist, bis ein Banner auf einer Website angezeigt wird, und wie man die Leistungswerte messen und interpretieren kann und muss.

Meine Vorbereitungen sind im Vergleich zu anderen Medien immer etwas aufwändiger, da sich im Digitalbereich mehr verändert innerhalb eines Jahres. Das macht es auch für mich abwechslungsreicher und spannender.

 

Debi:
Meine Lektionen finden meistens im Winter statt, d.h. in einer eher hektischen Zeit. Für mich ist es eine erfreuliche Abwechslung vom Bildschirm-Marathon in ein Klassenzimmer zu wechseln, wo der direkte Kontakt mit den Student:innen stattfindet. Bisher hatte ich nur richtig tolle Klassen, die mitmachen, gute Fragen stellen und auch bereit sind, über ein Thema zu diskutieren und ihre Meinung kundzutun. Dieser Austausch bereitet mir viel Freude. Ausserdem ist meine eigene Ausbildung noch nicht so lange her und ich kann den Schüler:innen oft von meinen eigenen Erfahrungen erzählen und ihnen Tipps mit auf den Weg geben. Ich habe das Gefühl, dass das sehr geschätzt wird und ich damit, vor allem kurz vor den Prüfungen, etwas Licht ins Dunkle bringen kann.

 

Welchen Rat gebt ihr den Studierenden mit auf den Weg?

Marco:
Ich spüre oftmals eine gewisse Angst vor dem Thema Digital, da es komplex ist und man den Zusammenhang verliert, wenn man nicht von Beginn an bei der Sache ist. Aus diesem Grund ist es mir ein Anliegen, während dem Unterricht so lange zu erklären, bis es von allen verstanden wurde und somit bei den Studierenden ein gutes Gefühl und Sicherheit vorhanden ist. Ich versuche stets für die Prüfung zu vermitteln, dass man nicht alles bis ins kleinste Detail wissen muss. Es ist aber wichtig, die Zusammenhänge zu verstehen. Zudem ist eine gesunde Portion Menschenverstand nötig und dass man auf sein Bauchgefühl und seinen Instinkt hört.

 

Debi:
Wenn ich mich an meine Zeit als Studentin zurückerinnere, habe ich die verschiedenen Themen oft separat betrachtet und deshalb nicht sofort den Zusammenhang gesehen. In der Kommunikation und in der Media ist allerdings alles miteinander verbunden, alles geht Hand in Hand. Diese Erkenntnis hat mir geholfen, das grosse Ganze zu sehen und somit plötzlich auch mehr Verständnis für die einzelnen Disziplinen zu haben. Mein Rat wäre somit zu versuchen, nicht jedes Fach und jedes Thema einzeln zu betrachten, sondern auch die Zusammenhänge zu finden und zu verstehen.

 

Und zu guter Letzt: Welches war eure Lieblingsstunde/Lieblingslektion und wieso?

Marco:
Ich finde generell alle Lektionen spannend. Der Unterricht ist abwechslungsreich und widerspiegelt meinen Alltag. Wenn ich entscheiden müsste, dann ist es wohl der Teil, wenn die Teilnehmenden in einer Gruppenarbeit eine Digitalplanung erarbeiten und diese im Anschluss den anderen Gruppen vorstellen. Es ist immer sehr spannend, die Diskussionen in der Gruppe und die Ideenfindungen mitzuverfolgen.

 

Debi:
Meine letzte HWZ-Lektion zum Thema Printplanung hat mir sehr viel Spass gemacht. Ich hatte erwartet, dass ich die Studierenden stark motivieren muss, weil das Thema Print nicht mehr ganz so nahbar ist wie früher. Stattdessen durfte ich den Tag mit einer Klasse verbringen, die sehr interessiert war und sich komplett auf das Thema eingelassen hat. Das war eine super Erfahrung, die mir nochmals bestätigt hat, dass die Tätigkeit als Dozentin nicht nur den Studierenden dient, sondern auch für mich immer wieder eine neue Erfahrung ist, die mich ein Stück weiterbringt.

 

 

02.03.2023